Erlebenswertes Chorkonzert zum Advent

Ganz sanft haben die fragilen Klanggespinste des „Laudate Domino“ den Innenraum der Obernkirchener Stiftskirche erobert. Der Schütte-Chor zog mit diesem Gesang in das Gotteshaus ein, um vor dem Altar Aufstellung zu nehmen und sein Konzert zum Advent mit Johann Kaspar Bachofens fröhlichem Lied „Viele verachten die edle Musik“ zu beginnen.

Obernkirchen. Anschließend brachte das hervorragend präparierte Team seiner großen Fangemeinde mit drei Liedern nach Texten von Joseph Eichendorff nicht ohne Reiz die Romantik nahe. Zu genießen gab es Felix Mendelssohn Bartholdy, Armin Knab und Cesar Bresgen.

Aber auch in der Spiritual- und Gospelreihe schöpfte der nimmermüde Motor der Crew, Jürgen Schütte, die Ressourcen seiner Gemeinschaft optimal aus, denn alle Sänger – einschließlich Solistin Maren Gaßmann – begegneten den Stücken mit solch gestalterischer Verve, dass man seine Freude daran haben konnte.

Danach wurde die kontrastreiche „Misa Criolla“ des argentinischen Komponisten Ariel Ramirez (1921) zu einem inspirierten und inspirierenden Hörfest – und zu einem Lehrstück in Sachen chorischer und solistischer Makellosigkeit. Wie aus einem Munde folgte die perfekt disponierte Sängerschar jedem Wink ihres Leiters und entfaltete eine Geschlossenheit, die ihresgleichen sucht. Nicht minder zu loben als das geschmeidige Zusammenwirken aller Beteiligten waren die warm timbrierten Sopranstimmen von Annette Mickley, Elisabeth Reineke und Ute Rohrbach. Dass dieses schillernde Kaleidoskop die richtige Untersützung bekam, dafür sorgten Cembalist Hans Ellenbeck, Flötistin Miriam Schmitz und Daniel Ellermann sowie Jutta Schütte an Schlaginstrumenten.

Mit fülligem, in sich ruhendem Ton drückte der Schütte-Chor nach der Pause die Tür zur Weihnacht auf. Vorbildliche Deklamation ging dabei mit effektvollen dynamischen Stufungen einher. Die Formation hatte gleich anfangs jeglichen Zwischenapplaus freundlich verbeten und erzielte so die konzentrierte, feierliche Atmosphäre, die dem Publikum ernstes Mithorchen und -fühlen gewährte. Man genoss es, wieder einmal Altbekanntem wie „Freu dich, Erd’ und Sternenzelt“ oder „Tröstet mein Volk“ zu lauschen und „Maria durch ein Dornwald ging“ von der neunköpfigen Männergarde zu erleben oder die Pianokultur von „Auf dem Berge, da wehet der Wind“ zu bestaunen. Zwischendurch erfreute Ellermann an der Orgel mit dem „Praeludium F-Dur“ von Johann Ludwig Krebs und Joseph Haydns „Largo d-Moll“.

Die Anwesenden dankten den Interpreten zum Schluss und zwischendurch mit herzlichem Applaus.
Dietlind Beinßen

© Schaumburger Nachrichten, 17.12.2007