Musikalische Weltreise beginnt in Russland
Schütte-Chor Bückeburg brachte aus zahlreichen Ländern Lieder mit und präsentierte sie in der Oberlübber Kirche
Hille-Oberlübbe (sbo). "Man kann über die Not in der Welt schimpfen, aber man kann auch ein Licht anzünden", zog Pfarrer i. R. Ulrich Ellermann die Bilanz für mehr als 15 Jahre Auslandshilfe der Kirchengemeinde Oberlübbe und des DRK. - Von Stefanie Bollmeier
"Mit diesem Konzert möchten wir uns beim DRK-Ortsverein Hille für die jahrelange gute Zusammenarbeit bedanken, ohne die die zahlreichen Hilfstransporte nicht möglich gewesen wären", sagte Ellermann weiter.
In der Oberlübber Kirche war der Schütte-Chor unter der Leitung von Jürgen Schütte zu Gast, der sein umfangreiches Repertoire zu diesem Anlass präsentierte. Das Motto des Konzertes "Lieder der Welt" nahm die Zuhörer mit auf eine musikalische Weltreise, die nicht ohne Grund in Russland ihren Beginn hatte.
Der Schütte-Chor Bückeburg bedankte sich mit einem Konzert in der Oberlübber Kirche für die langjährige Unterstützung der Hilfsprojekte in Tansania. (Foto: Stefanie Bollmeier)
"Im Machtbereich des Sowjetimperiums hat damals alles begonnen", erinnerte Ellermann an die Rumänienhilfe, die neben der Hilfe für Tansania einen Schwerpunkt der Arbeit der Kirchengemeinde und des DRK bildet. Mit dem "Vespergesang" des russischen Komponisten Dimitri Bortnjansky zogen die Sängerinnen und Sänger feierlich in die Kirche ein, bevor sie den "Cherubinischen Gesang Nr. 1" von Andrej Bobrinsky zu Gehör brachten.
Aber auch "Hristos anesti" - der Osterjubel der orthodoxen Kirche - solle, so Ellermann, ganz besonders an die Rumänienhilfe erinnern. Dass die Chormitglieder sowohl im In- und Ausland weit gereist sind, spiegelte sich in den Darbietungen wider, die selbstverständlich in der jeweiligen Landessprache vorgetragen wurden - und das ganz ohne Noten- und Textblätter.
So machte der Chor unter anderem in Zypern, Polen, Bolivien und Venezuela Halt und präsentierte den begeisterten Zuhörern somit eine hörenswerte Bandbreite. Deutsche Volkslieder wie "Sah ein Knab ein Röslein stehn" reihten sich neben internationaler Folklore wie "Kalinka" ein. Dabei streiften die Sänger nicht nur verschiedene Länder, sondern auch verschiedene Epochen.
Im zweiten Teil des Konzertes standen Spirituals und Gospels auf dem Programm, so zum Beispiel "Ev'ry time I feel the spirit" oder "I've got a shoes".
Begleitung mit afrikanischer Trommel
Einen Eindruck afrikanischer Lebensfreude vermittelte Daniel Ellermann, der den Chor mit einer afrikanischen Trommel begleitete. Die besondere Beziehung der Kirchengemeinde Oberlübbe zu den Menschen in Tansania vermittelte der Schütte-Chor mit Liedern wie "Tunaye Yesu Kiongozi" oder "Nitamhimidi Bwana". Bei dem afrikanischen Lied "Tsamaja" durfte dann die ganze Gemeinde einstimmen.
Die Spenden der Konzertbesucher kommen der Auslandshilfe des DRK-Ortsvereins Hille zugute. Ulrich Ellermann betonte, dass die Anfänge der Auslandshilfe noch weiter zurückgehen als die angegebenen 15 Jahre. So habe es bereits Anfang der 80er-Jahre die Polenhilfe gegeben. Das DRK sei seit dem ersten Rumänientransport 1990 dabei und habe sich immer wieder bereit erklärt, die Kirchengemeinde zu unterstützen. "Selbstverständlich hört die Hilfe nicht auf, und wir hoffen auch in Zukunft auf so eine gute Zusammenarbeit", forderte Ellermann auf.
Die Spende des Konzertes wird insbesondere der in Tansania errichteten Krankenstation zukommen. "Wenn man dort vor Ort ist, weiß man wie wenig man eigentlich braucht. Es ist beeidruckend zu sehen, wie zufrieden und herzlich die Menschen trotz ihrer Armut sind", freute sich Ulrich Ellermann auf weitere Aufgaben.
Mindener Tageblatt, 31.10.2006